Texte zur Arbeit von Dietmar Heinzel

Web-Galerie
  Bei der Gestaltung der Webgalerie war es dem Künstler wichtig, seine
vielseitige Arbeitsweise darzustellen.

Sein Schwerpunk ist die "Malerei und Montage", welche sich in einem
Spannungsfeld zwischen Malerei und Plastik bewegt.

Gemeinsam mit seinen anderen von ihm entwickelten Techniken gibt
diese Galerie einen Einblick in die Arbeitsphasen und Arbeitsweisen
des Künstlers Dietmar Heinzel.

An den Arbeiten aus dem Bereich "Malerei und Montage" wird das
Bedürfnis deutlich, scheinbar Gegensätzliches / Konträres in Technik,
Struktur und Inhalt zu einem Neuen Ganzen zusammenzufügen und
eingefahrene Denkmuster bzw. Sichtweisen zu durchbrechen.

Hierbei geht es ihm nicht um den Schein, sondern vielmehr um die Idee
eines Themas, d.h. er begibt sich auf die Suche nach dem inneren Wesen
und der Geschichte seiner Objekte, da die Dimension "Zeit" einen ununter-
brochenen Zusammenhang von Erfahrung/Entwicklung bedeutet.

Alltägliche Gegenstände, nichtig und oft auch wertlos, erfahren in seinem
Atelier einen Bedeutungswandel. Heinzel versteht Leben / Dasein als eine
immer währende Weiterentwicklung im Sinne von werden - umwandeln -
vergehen. Jedoch nicht im Sinne einer geradlinigen / linearen Ordnung,
sondern vielmehr einer Entwicklungsschleife, die immer wieder auf das
Gewesene zurückgreift, um wieder einige Schritte weiter nach vorne zu
kommen.

Elementare Fragen zum Leben und zur Endlichkeit übersetzt er mit Hilfe
einfacher und profaner Mittel wie z.B.:

Sand = stellvertretend für die Erdverbundenheit,
Holz = stellvertretend für das Konstruktive
Asche = stellvertretend für die Vergänglichkeit
etc.

in seine künstlerische Sprache. Durch seine Gestaltung und Inspiration
verweist er auf Abhängigkeiten, zeigt andere Möglichkeiten der Wertung
auf und stellt neue Sinnbezüge her.

Bei seinen Arbeiten ist stets das Verlangen spürbar, unterschiedliche
Materialien, Strukturen und Texturen zu neuartigen Kompositionen zu
verknüpfen.

In technischer Hinsicht kombiniert er gegensätzliche Techniken; als
eine Folge davon erhält er vielschichtige Oberflächen.

Manche Flächen nehmen Materialeigenschaften einer virtuellen / nicht
wirklichen Realität an. Selbst bei seinen sehr graphischen Arbeiten
stellt er der Härte der Geradlinigkeit und Coolness der Stäbe (Linie)
keine reinen Farbflächen gegenüber, sondern monochrome Flächen, die
bei näherer Betrachtung ein vielfältiges Spiel von Strukturen offenbaren.

Fundstücke, die - oberflächlich betrachtet - vergangene Existenz ver-
körpern, setzt Heinzel im Atelier seiner aktuellen Wirklichkeit aus.
Die Person des Künstlers als Medium birgt selbst eine Vielfalt von
Erfahrungen und Empfindungen in sich.

Das Zusammenspiel dieser Erfahrungswelten Fundstücke / Künstler, aber
auch gewisse Zufälligkeiten sowie sein Wissen, führen zu seinen klaren,
scheinbar mit Leichtigkeit skizzierten Kompositionen, die sich jedoch
stets auf dem Grat eines "sowohl als auch" und nicht "entweder oder"
bewegen.

Auf der Suche nach einer Ausdrucksmöglichkeit für das Zusammenwirken
verschiedener Energien beim künstlerischen Arbeitsprozess entwickelte
Heinzel die Blauprägungen (siehe Kapitel Blauprägungen). Hierbei werden
Material, Zeit und Kraft festgehalten und in einer Momenaufnahme vereinigt.

Gabriele Krause
Diplom-Designerin



 
Entwicklung der Zelographie   
1990 - 1992Die Zelographie, 1991 im Rahmen der Diplomarbeit entwickelt,
 entstand aus dem Gedanken, die gemalte Struktur als
 gestalterisches Mittel in der Druckgrafik einzusetzen.
  
 Der wesentliche Unterschied der "Zelographie" zu anderen
  Hochdruckverfahren ergibt sich aus der Beschaffenheit des
  Druckstocks, der aus einer Hartfaserplatte besteht, die
 unter Verwendung von pastoser Acrylfarbe gestaltet und
 mittels Offsetdruckfarbe abgedruckt wird.
  
 Des weiteren ermöglicht der Einsatz diverser Hilfsmittel
 (z.B. Schablonen, Filz, Pappen) eine Variationsbreite in
 der Darstellung.
  
 Im Gegensatz zum Holzschnitt (z.B.) sind bei der Zelo-
 graphie die Höhen und Tiefen nicht genau getrennt, so
 dass das "Fleisch" unterschiedlich stark mitdrucken darf.
 Ergebnis ist eine plastisch wirkende Struktur.
  
 Erste konsequente Anwendung fand diese Technik bei der
 Gestaltung der bibliophilen Mappe zu den "Lesebuchge-
 schichten" von Wolfgang Borchert, die in einer Auflage von
 zehn Exemplaren mit je zehn Zelographien und Textblättern
 in Bleisatz gedruckt wurde.
  
 Nach diesem Werk, das sich über ein Jahr erstreckte, ent-
 standen noch zehn weitere, einzelne,abstrakte Zelographien
 in kleinen Auflagen bevor sich D. Heinzel wieder der Malerei
 zuwandte.